Ein Roadtrip durch Neuseeland und wir haben 3 Monate Zeit. Wahnsinn!
Davon können die meisten Urlauber nur träumen.
Und ich hatte einen ganz besonderen Wunsch: ich wollte wwoofen gehen! (Willing workers on organic farms) Aber Moment Mal – arbeiten gehen? In meiner freien Zeit?
Zugegeben, mein Freund war von dieser Idee nicht soooo begeistert und somit haben wir dieses Vorhaben bis auf den letzten Drücker raus geschoben. Aber er hat mir den Gefallen getan und zugestimmt, in unserer letzten Woche in Neuseeland arbeiten zu gehen, im Austausch gegen Kost und Logis.
Wir waren zu Gast bei Familie Kidd in Ngunuru im Norden Neuseelands und hatten eine wunderbare Zeit! Es ist nicht das erste Mal, dass ich wwoofen war – auch in Australien habe ich vor 8 Jahren auf zwei sehr unterschiedlichen Farmen ausgeholfen.
Und ich gehe sogar so weit zu sagen, dass jeder in seinem Leben einmal wwoofen sollte! Denn dies ist auch in Europa möglich.
Hier sind 8 gute Gründe, weshalb es sich lohnt, den Alltag einer Gastfamilie kennen zu lernen:
1. Lerne die Einheimischen kennen
Dies war für mich der wichtigste Grund! Neuseeländer nicht einfach nur auf der Straße treffen, sondern mit ihnen leben und ihren Alltag kennen lernen.
Sally, Brentyn, Jamie und Alex Kidd haben uns das Gefühl gegeben, Mitglieder ihrer Familie zu sein.
Das Leben hier war sehr quirlig – es gab immer etwas zu tun oder zu erleben.
Wir mussten kräftig mit anpacken, haben aber auch viel Spaß gehabt, viel gelernt und die Region kennen gelernt.
2. Tue etwas, das du noch nie getan hast!
Die Wahrscheinlichkeit, eine Aufgabe zu erhalten, der man zu Hause nicht nachgeht, ist ziemlich groß. Vor allem für uns Bürokinder 😉 Außerdem sind sowohl Alltag, als auch Hobbys am anderen Ende der Welt durchaus anders als in der Heimat.
Wir haben viiieeel geputzt (inkl. Fenster !!!! ), einen BBQ geschrubbt, Betten „englisch“ bezogen, Rasen gemäht (mein 1. Mal), Unkraut gezupft, Bänke gestrichen, mit einem Lamm gekuschelt, Hasen gejagt, sind nach Feierabend im Meer baden gegangen, in strömendem Regen Kayak gefahren, haben Marshmallows mit Keksen gegessen (die amerikanische Variante), u.v.m.
3. Hinterlasse ein Stück von dir selbst
Es ist vielleicht nur eine kleine Arbeit, etwas Unauffälliges. Aber damit kannst du ein Stück von dir in Neuseeland lassen. Einen kleinen Teil dazu beitragen, etwas Großes entstehen zu lassen. Im Sandy Bay Retreat zum Beispiel habe ich viel Unkraut gezupft, das sicherlich schnell wieder nach wächst 😀
Aber Thilo hat zwei Bänke grün gestrichen, die den Campingplatz jetzt schmücken und vielen Urlaubern als Picknickstelle dienen. Es ist einfach ein schöner Gedanke, Teil dieses Projektes geworden zu sein und wir sind sehr gespannt, wie sich das Grundstück in den nächsten Jahren verändern wird.
4. Erhalte Geheimtipps
Reisen und die typischen touristischen Highlights abzuklappern ist ja schön und gut. Aber viel schöner ist es, die Orte zu besuchen, an denen hauptsächlich die Einheimischen zu finden sind. Ohne große Touribusse oder Camperschwärme.
Sally hat uns hier an der Tutukaka Coast gleich mehrere Orte empfohlen. Und so waren wir nach Feierabend zum Beispiel am Whale Bale – einem versteckten Strand, der über einen kleinen Wanderweg zu erreichen ist. Auch sieben Uhr abends hat hier noch die Sonne auf den Sandstrand geschienen und das Wasser im Bay war klar und ruhig. Es war einfach traumhauft schön!
Viel Spaß hatten wir auch an einem Tag als wir dachten, wir hätten uns verhört. Das Wetter war schlecht und drückend, Regen stand vor der Tür.
„Auf geht´s Wwoofer und Kinder, wir gehen Kayaken!“
Ein blöder Scherz? Natürlich nicht! 😀
Wir sind in strömendem Regen kayaken gegangen, ohne zu sehen in welche Richtung wir paddeln. Klingt lustig, war es aber eigentlich nicht so wirklich… 😀
Als der Regen aber aufgehört und wir den Strand erreicht hatten, war alles wieder gut. Mit den Kindern in den Wellen zu toben war super lustig! Das Wasser war total warm und zwischendurch war es dann auch egal ob es geregnet hat oder nicht.
5. Lerne für dein Leben
In der Kidd Familie wird täglich frisch gekocht. Meistens hat Sally uns ein paar Anweisungen gegeben und uns dann einfach machen lassen. Und obwohl wir anfangs nicht so recht wussten, ob das Abendessen klappt oder doch ein Pizzalieferdienst vorbei kommen muss, sind am Ende tolle Gerichte raus gekommen! Teamwork sag ich nur 😉
Doch auch darüber hinaus konnten Thilo und ich viel für uns mitnehmen. Ich fand es sehr beeindruckend, wie Sally ihren Alltag zwischen Selbstständigkeit mit mehreren Unternehmen, Kindern, Ehemann und Haushalt meistert. Und vor allen Dingen, wie sie ihr Leben in die Hand genommen und all ihre Ideen verwirklicht hat:
„Babysteps“ ist das Zauberwort – an die eigenen Ideen glauben und dahinter bleiben!
6. Arbeite und lebe, wo andere Urlaub machen
Ok, mit Sally haben wir Ferienhäuser gereignet, das ist vielleicht ein schlechtes Beispiel. Aber sie hat eine Freundin, der ein Tauchcenter gehört. Diese beschäftigt ebenfalls Wwoofer, die als Belohnung auch mit tauchen gehen dürfen! Wie cool ist das denn?!
Und als ich damals in Australien auf Kangaroo Island gearbeitet habe, durfte ich kostenfrei surfen, kayaken, sandboarden und sogar Quad fahren! Besser geht es gar nicht 🙂
7. Triff Freunde aus aller Welt
Wo ein Wwoofer ist, sind meist noch mehr! 😀
Und mit anderen Reisenden tatsächlich zusammen zu wohnen, zu arbeiten, zu essen und zu leben ist völlig anders, als ihnen nur im Hostel oder auf dem Campingplatz zu begegnen.
Ich konnte mal wieder lernen, dass ich mich von Vorurteilen ziemlich schnell hinreisen lasse!
Denn an unserem dritten Tag bei den Kidds sind Cara und Colton aus Amerika angekommen – zwei kleine, dicke Amis! 😀 Erstes Klischee schonmal bestätigt, dachte ich mir und hatte zwei Menschen erwartet, die mir unsympathisch sind und mit denen ich nicht viel anfangen kann.
Aber weit gefehlt! Die zwei Geschwister sind unglaublich herzliche Menschen, mit denen wir uns sofort gut verstanden haben. Keine Arbeit war zu schwer, bei keiner Aufgabe wurde ein Gesicht verzogen. Beide waren fleißig, offenherzig und hatten einen tollen Humor.
Wir haben viel zusammen gelacht und ich war wirklich traurig, als wir uns verabschieden mussten.
8. Spare bares Geld!
Last but not least ist dies ein Grund, der nicht unterschätzt werden sollte! Am teuersten einer Reise sind Unterkunft und Verpflegung. Beides wird beim wwoofen von der Gastfamilie gestellt und als Gegenzug arbeitet man 4-6 Stunden täglich. Geld haben wir in dieser Zeit zum Beispiel nur für einen extra Kaffee ausgegeben.
Hinweis: um in Neuseeland oder Australien offiziell wwoofen zu können, benötigst du ein Working Holiday Visa. Dieses kann einmal im Leben ausgestellt werden (unter bestimmten Bedingungen in Australien auch ein zweites Mal) und ist bis zum 30. Lebensjahr erhältlich.
Hupsi nicht richtig gelesen 😀
Hi Johannes, du hast absolut Recht! Ich habe die Angewohnheit wichtige Details in Nebensätzen oder Klammern zu verstecken 😄 Da muss ich wirklich mehr drauf achten.
Ich war zuletzt einmal in Neuseeland wwoofen und habe mich für den Artikel an diesem Erlebnis orientiert.
Zuvor war ich aber auch drei Wochen auf Kangaroo Island und zwei Wochen in Western Australia arbeiten gegen Kost und Logis.
Viele Grüße, Julie
Seh ich das richtig dass dein Post übers Wwoofing auf genau einmal Wwoofen basiert?