Es ist passiert – der Vulkan Mount Agung auf Bali ist ausgebrochen. Wochenlang haben die Inselbewohner gezittert, doch trotz hoher Aktivität blieb im Oktober noch alles ruhig. Und jetzt, zack, gibt es eine 6.000 Meter Hohe Aschewolke und der Flugverkehr ist sowohl auf Bali, als auch auf Lombok beeinträchtigt.
Aschewolke – Flug gestrichen – was tun?
Als wir 2015 auf Bali waren, ist der Vulkan auf der Nachbarinsel Lombok ausgebrochen und der Flughafen in Bali wurde wegen dessen Aschewolke geschlossen. Wie verhält man sich in einem solchen Fall am besten?
So lief es bei uns vor zwei Jahren ab:
1. Zum Flughafen fahren
Klingt komisch, aber damit die Airline den Überblick behält und sich um alle Passagiere kümmern kann, solltest du trotzdem zum Flughafen fahren.
Ausnahme: der Flughafen ist schon einige Tage gesperrt und die Airline hat sich schon bei dir gemeldet. Oder du konntest im Vorfeld Kontakt aufnehmen und hast andere Empfehlungen erhalten.
Wir waren 2015 ganz in der Nähe vom Mount Agung untergebracht und hatten keinen Zugang zu Radio oder Fernsehen. Für Nachrichten am Laptop waren wir viel zu beschäftigt die Landschaft und Kultur zu genießen, sodass wir tatsächlich erst am Tag vor dem Abflug von dem Vulkanausbruch erfahren haben. Ohne uns große Gedanken zu machen, haben wir unsere Sachen gepackt und sind trotzdem an den Flughafen gefahren.
Die Taxifahrer vor Ort wollten uns sofort wieder einladen und zurück in die Stadt bringen – die haben Geschäft gewittert 🙂 Davon sollte man sich aber nicht beeindrucken lassen.
2. Bei der Airline anmelden
Im Flughafen hatten die Airlines schon Tische aufgebaut mit Lunchpaketen (aus den Flugzeugen) und Listen, auf denen sie die Passagiere abgehakt haben, die vor Ort erschienen sind.
Da klar war, dass an diesem Tag keine Flüge mehr starteten, wurden wir in einem großen Bus zu einem Hotel in der Nähe gebracht, welches die Airline organisiert hat. Wir sind damals mit Singapur Airlines geflogen und haben ein schickes 5 Sterne Hotel erhalten, das Holiday Inn Resort.
Frühstück war im Hotel inklusive, das Abendessen haben wir bezahlt, hätten wir wahrscheinlich zurück verlangen können. Das haben wir dann aber vercheckt, unsere Reise ging ja noch einige Monate weiter.
3. Auf gepackten Koffern sitzen
Die Info der Airline war – wenn wir wieder fliegen können, geben sie an der Hotelrezeption bescheid. Bis dahin sollen wir uns bereit halten, um ggf. schnell die Koffer zu packen und zum Flughafen kommen zu können.
Natürlich haben wir von da an auch die Nachrichten verfolgt, sind auf dem Hotelgelände geblieben und haben die meiste Zeit im Pool und am Strand verbracht. Wir hatten Glück und haben nur eine Nacht im Hotel verbringen müssen, bis der Aufruf zum Check Out kam.
Morgens lag eine Nachricht mit einem aktuellen Zwischenstand auf unserem Zimmer, später kam ein Anruf von der Rezeption.
4. Schnell sein – oder gaaanz langsam
Der wirklich spannende Teil fängt jetzt an 😉
Da unser Flug nicht nach Hause, sondern weiter nach Neuseeland ging (über Singapur) haben wir unsere Koffer zügig in die Hotellobby gebracht und uns ganz vorn für den ersten Bus angestellt. Ich kann nicht genau sagen, wie viele Busse allein von unserem Hotel abgefahren sind.
Fakt ist, dass der Flughafen das erste Mal seit zwei Tagen geöffnet hatte, sich aber nur Singapur Airlines dafür entschieden hatten zu starten. Das war schon ein komisches Gefühl. Es hat aber schon ausgereicht, um den Flughafen mit Passagieren zu fluten, da nun alle gleichzeitig mit Bussen vorgefahren wurden.
5. Massenabfertigung am Flughafen
Was nun folgte war eine krasse Massenabfertigung – first come first serve Prinzip. Völlig egal, ob du heute, gestern oder vorgestern auf einem Flug gebucht warst. Da auch für das Flughafen- und Boardpersonal keine Zeit blieb die Fluggäste zu sortieren, wurden alle so wie sie in der Schlange standen auf die entsprechenden Flüge eingecheckt.
Hinter uns stand sogar ein Herr, der gerade erst gelandet war und umsteigen wollte. Leider hat er seinen Flug nicht mehr bekommen…
Nach 4 Stunden Anstehen haben wir mit großem Glück den letzten Flug des Tages (Nachtflüge waren in Bali nicht erlaubt) gegen elf Uhr nach Singapur erwischt.
Für alle anderen in der Schlange hieß es nach 4 Stunden zurück ins Hotel und das gleiche Spiel wieder am nächsten Tag, falls der Flughafen wieder öffnet.
Bei Naturgewalt – Verständnis mitbringen und geduldig sein
Das Fazit dieses Erlebnisses ist also – Verständnis für die Situation mitbringen und geduldig sind. Für die meisten Menschen vor Ort ist diese Situation auch eine extreme Erfahrung, die sie vielleicht zum ersten Mal erleben. Und die Inselbewohner haben weitaus mehr zu verlieren, als ein paar Urlaubstage.
Auf jeden Fall sollte man auf die Anweisungen vor Ort hören und bitte keinen Stress machen. Den haben alle schon genug.
Bali Vulkanausbruch 2017
Bist du gerade vor Ort? Hast du vielleicht andere Erfahrungen gemacht?
Ich würde mich über deinen Kommentar sehr freuen und drücke natürlich die Daumen, dass alle zügig und vor allem sicher weiter reisen können!
Hallo Julia,
vielen Dank für diesen Artikel!
Gerade jetzt ist es besonders wichtig, von den eigenen Erfahrungen zu berichten und zu zeigen, dass sich alles wieder regelt – wenn auch mit Verspätung.
Das wirklich anstrengende ich tatsächlich das „bereit halten“. Mein Flug von Madrid zurück wurde gestrichen, da das Flugzeug kaputt war. Es wurde jedoch trotzdem den ganzen Tag versucht, es zu reparieren und einen Ersatz aufzutreiben. Deshalb mussten wir den ganzen Tag am Flughafen verbringen um dann Abends doch nicht zu fliegen. Ich habe in Madrid eine Freundin besucht – wäre eher die Entscheidung gefallen, dass wir nicht fliegen, hätte ich mir mit ihr einen schönen Nachmittag machen können. Aber wenigstens hat es dann noch für einen Filmabend gereicht.
Am nächsten Tag gegen mittag ging es dann mit einer anderen Maschine Richtung Heimat.
Aber nach Hause kommt man immer irgendwie 🙂
Liebe Grüße
Magdalena
Hi Magdalena,
vielen Dank für deine Erfahrung! 🙂 Es ist natürlich meistens ärgerlich, aber wenn man etwas Geduld mitbringt, ist es für alle Beteiligten nicht mehr ganz so schlimm.
Liebe Grüße,
Julia